Audi Polizeiauto

Der Audi A4 als Polizeifahrzeug: Bis 2019 werden für einen Großauftrag aus Rheinland-Pfalz 389 Audi A4 als Polizeifahrzeuge ausgeliefert.

„Darf ich mal das Blaulicht und die Sirene anschalten?“, frage ich mit spitzbübischer Freude, als ich im Audi A4 mit 80 Stundenkilometern über das Testgelände fliege. „Natürlich“, antwortet Audi-Ingenieur Klaus Mittag, „dafür sind wir ja schließlich hier.“ Ein kurzer Handgriff in Richtung Mittelkonsole und schon brause ich grinsend mit Sirenengeheul und Blaulicht über den Asphalt.

Audi Polizeiauto

Das Infotainment System in einem Audi Polizei Einsatzfahrzeug. Dem Fahrer stehen weitere Auswahloptionen zur Verfügung als im Serienmodell.

Seit 2015 ist Audi wieder zurück im Polizeigeschäft. Erst im Oktober 2016 hat die rheinland-pfälzische Polizei mehr als 100 neue Audi A4 bekommen. Damit diese Autos den Anforderungen der Polizei entsprechen, kümmert sich eine kleine Abteilung um die Entwicklung der speziellen Sonderfahrzeuge. Von außen sehen sie aus  wie normale Serienfahrzeuge (mal abgesehen von Blaulicht und Folierung), doch im Inneren steckt jede Menge Extratechnik und einiges an Entwicklungsaufwand.

Jedes Bundesland hat seine eigene Ansprüche

Klaus Mittag ist einer der Ingenieure, die tagtäglich Audi-Fahrzeuge auf ihren Polizeidienst vorbereiten. „Es gibt circa 30 verschiedene Arten von Polizeiwagen in Deutschland, weil jedes Bundesland andere Ansprüche hat“, sagt Mittag. Die Anforderungen kommen in erster Linie über Ausschreibungskataloge von den Polizeistellen, aber auch im Gespräch auf speziellen Fachmessen (RETTmobil, Interschutz) oder Workshops werden Anforderungen diskutiert und für die Projekte übernommen.

„Es gibt circa 30 verschiedene Arten von Polizeiwagen in Deutschland, weil jedes Bundesland andere Ansprüche hat.“
Klaus Mittag, Audi-Ingenieur

Es folgt ein aufwendiger Entwicklungsprozess, bei dem die Ingenieure im ersten Schritt ermitteln, wie viel des Bauraums des Serienfahrzeugs zur Verfügung steht. „Aufgrund der Terrorgefahr hat sich die Menge an Schutzausrüstung und Bewaffnung merklich erhöht. Und damit auch der Bedarf an Laderaum, sodass das Thema Raumnutzung ein zentrales Thema bei uns ist“, sagt Mittag.

Vom Serienfahrzeug zum Polizeiwagen

Daraufhin erarbeitet das Team ein Grobkonzept, das die Verbauorte der jeweiligen Sonderausstattungen festlegt. Nach den Detailentwicklungen starten der Aufbau und die ersten Erprobungen. Auf sogenannten HIL-Prüfständen (Hardware in the loop) testen die Ingenieure elektronische Geräte wie zum Beispiel Funkgerät oder Blaulicht. „Wir schließen das Gerät an einen Computer an, der dann die Fahrzeugumgebung simuliert“, erklärt Mittag. „So können wir relativ schnell und einfach überprüfen, ob sich die Hardware gut in die restliche Umgebung integriert.“

Audi Polizeiauto

Erkennungsmerkmal jedes Einsatzfahrzeugs: Das Blaulicht. Bei Crashtests wird untersucht, wie es sich bei Unfällen verhält.

Bei Crashtests versuchen die Ingenieure, Synergien mit anderen Abteilungen zu nutzen. Wenn eine Abteilung einen Crashtest für den Motor durchführt, dann setzen die Ingenieure der Sonderfahrzeuge ein Blaulicht auf das Dach. So können die Ingenieure feststellen, wie sich das Blaulicht im Falle eines Unfalls verhält. Sobald die Tests alle erfolgreich abgeschlossen sind, prüfen die Ingenieure das Fahrzeug auf einem abgesperrten Testgelände. „Wir sind mit Blaulicht und Horn unterwegs, daher dürfen wir nicht im normalen Straßenverkehr testen“, erklärt Mittag.

Bei Einsatzfahrzeugen gelten besondere gesetzliche Vorschriften

Mittlerweile haben wir einige Runden auf dem Testgelände gedreht. Die verschiedenen Funktionen sind gut erreichbar in der Mittelkonsole platziert. Mit einem Knopfdruck schalte ich Blaulicht, Sirene oder den Scheinwerfer im Dachbalken an. Dann bemerke ich, dass ich das rote Blitzlicht nicht aktivieren kann. „Es gibt eine Kaskade bei manchen Funktionen, wie Blaulicht und Horn oder Blitzlicht und Schriftzug im Dachbalken“, sagt Mittag, während er im Beifahrersitz neben mir auf die Mittelkonsole zeigt.

Audi Polizeiauto

Bei den Einsatzfahrzeugen lassen sich bestimmte Lichtsignale nur in vorab festgelegter Reihenfolge schalten. Die spezifischen, gesetzlichen Anforderungen, die bei Sonderfahrzeugen gelten, müssen die Ingenieure beachten.

„Das bedeutet, dass manche Funktionen nur nacheinander aktiviert werden können. Zum Beispiel kann man das rote Blitzlicht erst anschalten, wenn man davor den Schriftzug im Dachbalken aktiviert hat.“ Wenn also zum Beispiel bei einer Kontrolle der Vorausfahrende nicht gemerkt hat, dass die Polizei ihn durch Einblenden eines Schriftzuges zum Anhalten auffordert, können die Beamten durch das Blitzlicht zusätzlich auf sich aufmerksam machen.

Nach dem Diensteinsatz werden die Fahrzeuge wieder umgerüstet

Diese Kaskaden sind gesetzlich vorgeschrieben. Außerdem besitzt die Polizeiversion noch eine zweite Batterie, ein Videosystem und manche Fahrzeuge haben auch ein Heckauszugsystem für die Ausrüstung. Optional gibt es im Türbereich oder Kofferraum auch Stauraum für Waffen.

Audi Polizeiauto

Nicht nur Polizeifahrzeuge: Audi produziert weitere Einsatz- und Sonderfahrzeuge, so z.B. für Notärzte oder die Feuerwehr.

Nach der Testfahrt frage ich Mittag, was mit den Fahrzeugen geschieht, wenn sie aus dem Dienst „entlassen“ werden. „Oft werden die Fahrzeuge vier Jahre geleast. Wenn die Polizei sie kauft, sind sie meist länger im Einsatz. In der Regel werden die Fahrzeuge danach zurück gerüstet und als Gebrauchtwagen verkauft.

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Verbrauchsangaben: Audi A4: Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 7,6 – 3,7; CO2-Emission kombiniert in g/km: 175 – 95. Angaben zu den Kraftstoffverbräuchen und CO2-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit vom verwendeten Reifen-/Rädersatz. // www.audi.de/DAT-Hinweis

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Quelle: Audi Blog

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