Das Nachtleben in L.A.

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Trotzdem: Das Nachtleben hier ist nicht ohne Ende. Um drei Uhr morgens ist in den meisten Clubs Schichtende, dann geht – wenn überhaupt – die Party irgendwo zu Hause weiter. Aber wer kann es sich leisten, so eben mal abzustürzen? „Wer vorankommen will, sollte fokussiert sein“, sagt Moguai. „Keine Sekunde Stillstand.“

Deshalb ist er auch Porsche-Fan. Schon als Neunjähriger bestaunte er den 911 seines Nachbarn, 2002 kaufte er sich seinen ersten eigenen. Im 911 Targa 4 GTS geht es vom Skatepark in Venice Beach nach Downtown, ins Herz der Stadt. Wo einst die hartgesottenen Helden des Film noir in Art-déco-Gebäuden ermittelten, herrschen heute große Gegensätze. Die Glastürme des Finanzbezirks und das gespenstische Revier der Obdachlosen im Stadtviertel Skid Row liegen nur wenige Blocks auseinander. Harte Kontraste, wie sie auch den neuen Sound von L.A. prägen. Die Clubszene hat für die düster gefärbten Klänge den Begriff Bass Music geprägt, der Vorzeige-Elektroniker Skrillex hat sie mit polyphonen Breakbeat-Rhythmen populär gemacht. Clubs und Events wie das 1 Oak, Low End Theory oder A Club Called Rhonda stehen für die neue Vielfalt. Vor dem Exchange in der Spring Street, früher die Börse von L.A., herrscht bereits am frühen Abend Hochbetrieb. „Dort habe ich 2016 zum ersten Mal gespielt“, erzählt Moguai. Auch in den pompösen Räumen des Exchange elektrisiert der harte Fusion-Sound das tanzende Publikum. High Heels, Punk-T-Shirts, mexikanische Wrestlermasken – einen speziellen Dresscode gibt es nicht. Aber alles ist unablässig in Bewegung.

Boxenstopp: Leo’s Tacos Truck ist eine der besten mexikanischen Imbissbuden Hollywoods

Doch das ist in L.A. ohnehin das bestimmende Element. Die Clubs liegen weit über die uferlose Stadt verteilt. Neben den Tankstellen stehen mexikanische Food Trucks. Dort machen sich Kinder aus den Wohnvierteln, „Barrios“ genannt, für die Nacht warm. Aus den Lautsprechern der Autos dröhnen tiefe Bässe. Verfall und Aufbruch liegen dicht beieinander. So hat sich etwa der verwahrloste Industriebezirk von East L.A. in rasantem Tempo zum Arts District mit Galerien und Start-ups entwickelt. „Tempo, Tempo!“ lautet die Parole, und die elektronische Musik wirkt wie ein Transmissionsriemen dieser Entwicklung. „Die Stadt fordert dich. Du musst bereit sein, eingefahrene Vorstellungen durch neue Erfahrungen zu ersetzen“, sagt Moguai und hält an einer Filiale des Fastfood-Restaurants In-N-Out Burger. Auf die Böden der Getränkebecher sind Bibelverse gedruckt; die Inhaber des Familienunternehmens wollen es so. Schrilles Los Angeles. Popstars neu definiert.

Weiter geht’s zum Avalon

Gestärkt geht es weiter zum Avalon, einer Musikhalle im mexikanischen Fantasy-déco-Stil. Im Lichtgeflacker zelebrieren lokale DJs eine heftige Elektroshow. Gegenüber erinnert das denkmalgeschützte Hauptquartier von Capitol Records an die Anfänge der Musikmetropole Los Angeles: ein rundes Hochhaus, das einem Plattenstapel ähnelt und in dessen Studios einst Stars wie Nat King Cole oder Frank Sinatra Songs einspielten. Auf dem Parkplatz blicken Legenden des Jazz von einem riesigen Mauerbild auf das Treiben ihrer Nachfolger. „Die elektronische Szene schafft eine andere Art von Popstars, als es David Bowie oder Prince waren“, sagt Moguai. „Wir bearbeiten digitales Material und setzen es neu zusammen. Natürlich entwickelt sich auch bei unseren Fans eine Heldenverehrung. Doch niemand wirft mehr Fernseher aus dem Haus – dieser Ego-Stil ist überholt.“

Wie zum Beweis verschwinden die DJs im Avalon in riesigen Lichtanimationen. Technik dominiert, die Musik zeigt harte Brüche. Als pünktlich um drei der letzte Breakbeat-Track verklingt und sich das Avalon in erstaunlichem Tempo leert, tragen die Autos die Party hinaus in die Nacht.

MOGUAI

André Tegeler alias Moguai gehört zu den erfolgreichsten deutschen DJs in der weltweiten Clubszene. Anfang der Neunzigerjahre startete er mit seinem Mix aus Techno, House und Big Beat zunächst im Ruhrgebiet und gründete mit Phil Fuldner die Punx Studios. Mittlerweile ist er regelmäßig rund um den Globus unterwegs, remixt und produziert Songs verschiedener Bands und Musiker. Seine eigenen Tracks veröffentlicht er auch auf dem US-Label mau5trap.

Avalon

Außen eine Fantasy-Hazienda, innen ein mehrstöckiger Theatersaal. Seit 1927 gastieren hier Show- und Musikgrößen aller Epochen. Neben Auftritten von Indie- und Alternative-Bands finden heute auf mehreren Floors regelmäßig euphorisch gefeierte Events mit Techno und EDM statt.

Exchange LA

Einer der renommiertesten Elektronik-Clubs Kaliforniens residiert seit 2012 im ehemaligen Börsengebäude von Los Angeles. Die Tanzfläche ist im damaligen Handelssaal aus dem Jahr 1929 untergebracht. Mit aufsteigenden Rängen und einer hohen Kuppel bietet das denkmalgeschützte Gebäude Platz für 1.500 Techno-Fans. Für die immer größer werdende US-Szene der Electronic Dance Music (EDM) ist der Club eine zentrale Adresse, die auch internationale DJs und Acts anzieht.

Tipps

Exchange LA
618 South Spring Street (Downtown Los Angeles),
CA 90014

Avalon
1735 Vine Street
(Hollywood), CA 90028

1 Oak
9039 Sunset Blvd.
(West Hollywood), CA 90069

A Club Called Rhonda
wechselnde Orte

Echoplex
1154 Glendale Blvd.
(Echo Park), CA 90026

Das Bunker
4067 West Pico Blvd.
(Arlington Heights), CA 90019

The Viper Room
8852 Sunset Blvd.
(West Hollywood), CA 90069

Riot House Bar im Hotel Andaz West Hollywood
8401 Sunset Blvd.
(West Hollywood), CA 90069

Sound

DJ Moguai komponierte exklusiv für die Leser des Christophorus einen Track: Lyfe Line.
 

Info

Text erstmalig erschienen im Porsche-Kundenmagazin Christophorus, Nr. 387

Verbrauchsangaben

911 Targa 4 GTS: Kraftstoffverbrauch kombiniert 9,7 – 8,7 l/100 km; CO2-Emission 220 – 196 g/km

AUTOR

FOTOGRAF

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Quelle: Porsche Newsroom

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