Dank einer guten Rennstrategie und einer starken Leistung der Piloten war sogar der erste Sieg in Reichweite. Doch dann beendeten ein Reifendefekt und eine Durchfahrtstrafe die spektakuläre Aufholjagd von Patrick Pilet (Frankreich), der sich im 510 PS starken Rennwagen mit der Startnummer 911 schon bis auf den zweiten Platz nach vorne gekämpft hatte und kurz davor war, in Führung zu gehen. Nach 334 Runden auf dem Sebring International Raceway, dem legendären Flugplatzkurs im Herzen Floridas, mussten sich der Porsche-Werksfahrer und seine Teamkollegen Dirk Werner (Würzburg) und Frédéric Makowiecki (Frankreich) schließlich mit Rang sieben in der Klasse GTLM zufrieden geben. Im zweiten vom Porsche GT Team eingesetzten 911 RSR kamen Kévin Estre (Frankreich), Laurens Vanthoor (Belgien) und Richard Lietz (Österreich) als Achte ins Ziel.

Die 65. Auflage der 12 Stunden von Sebring, die bei sommerlichen Temperaturen von über 25 Grad Celsius gestartet wurde, war spannend bis zum Schluss und vor allem in der stark besetzten Klasse GTLM an Dramatik kaum zu überbieten. Vor dem letzten Boxenstopp lag das Feld noch eng zusammen. Die Strategie von Porsche, den 911 RSR so abzustimmen, dass er in den kühleren Abendstunden seine beste Performance entwickeln würde, war bis dahin glänzend aufgegangen. Doch beim Reifenwechsel streikte plötzlich der Schlagschrauber, der Boxenstopp der Startnumer 911 dauerte länger als geplant. Dadurch fiel Patrick Pilet vom zweiten auf den fünften Platz zurück.

Sehenswerte Überholmanöver und schnellste Rennrunde

Der Franzose, der mit seinen Teamkollegen bei den 24 Stunden von Daytona mit einem zweiten Platz in die Saison gestartet war, gab sich jedoch nicht geschlagen. Mit sehenswerten Überholmanövern und der schnellsten Rennrunde kämpfte er sich in kürzester Zeit wieder auf den zweiten Platz nach vorne, hatte nur noch einen hauchdünnen Rückstand auf den Spitzenreiter. Doch seine beherzte Schlussoffensive ging 33 Minuten vor dem Ziel plötzlich zu Ende: Wegen eines Reifendefekts musste er erst unplanmäßig an die Box und fuhr, als das linke Vorderrad gewechselt war, beim Beschleunigen auch noch über den Schlauch des Schlagschraubers. Die dadurch fällige Durchfahrtstrafe zerstörte endgültig alle seine Hoffnungen auf die zweite Podiumsplatzierung der Saison.

In der Klasse GTD landete der beste Porsche 911 GT3 R auf dem sechsten Platz. Einer der Piloten in dem von Park Place Motorsports eingesetzten über 500 PS starken Kundensportrenner, den Porsche für die weltweiten GT3-Serien auf Basis des Seriensportwagens 911 GT3 RS konstruiert hat, war Jörg Bergmeister (Langenfeld). Sein Werksfahrerkollege Michael Christensen (Dänemark), mit Allegra Motorsports in Daytona noch Klassensieger, kam als Zehnter ins Ziel.


Stimmen zum Rennen

Dr. Frank-Steffen Walliser, Porsche Motorsportchef: „Wir haben ein hoch dramatisches Rennen gesehen, und bis 33 Minuten vor Schluss war aus unserer Sicht auch alles in Ordnung. Wir haben uns mit der Corvette einen harten Kampf um den ersten Platz geliefert, hatten dann aber vorne links einen schleichenden Plattfuß. Wir mussten an die Box und den Reifen wechseln. Damit war der Sieg weg. Bei unserer Nummer 912 hat uns der ungeplante Stopp wegen eines undichten Dämpfers drei Runden und damit jede Chance auf den Sieg gekostet. Auch dieses Auto war sehr gut unterwegs.“

Patrick Pilet (911 RSR #911): „Unser Plan war es, am Ende des Rennens das beste Auto zu haben. Das bedeutete, dass es bei der Hitze tagsüber nicht so einfach zu fahren war. Doch als es kühler wurde, waren wir klar die Schnellsten auf der Strecke. Das Team hat einen exzellenten Job gemacht. Die Strategie hat perfekt gepasst. Nach dem letzten Boxenstopp hatten wir gute Chancen auf den Sieg. Der Reifendefekt war ägerlich, es war kein Fehler der Boxencrew, sondern einfach nur Pech.“

Dirk Werner (911 RSR #911): „Die Pace des Autos war sehr gut und hätte normalerweise gereicht, um hier zu gewinnen. Patrick war auf einer sehr guten Position, als er den Plattfuß hatte. Es ist bitter, so den Kampf um den Sieg zu verlieren. Wir hatten aber ein gutes Wochenende und haben ein tolles Rennen gezeigt. Die Performance des gesamten Teams war hervorragend, und wir waren dicht dran, unser erstes Rennen zu gewinnen.“

Frédéric Makowiecki (911 RSR #911): „Es ist schon enttäuschend. Das Team hat einen tollen Job gemacht. Unsere Strategie war sehr gut. Wir wussten, dass wir in der zweiten Rennhälfte bei kühleren Temperaturen immer stärker werden würden, und das hat auch perfekt funktioniert. Der Plattfuß von Patrick hat uns dann den Sieg gekostet. Das war einfach nur Pech.“

Kévin Estre (911 RSR #912): „Es war ein hartes Rennen. Unser Auto war schnell genug, um vorne mitzufahren. Die Strecke kam uns in der zweiten Rennhälfte, als es kühler wurde, entgegen. Leider hatten wir dann das Problem, das uns drei Runden gekostet hat. Wir konnten zwar eine davon wieder aufholen, aber mehr war nicht drin.“

Laurens Vanthoor (911 RSR # 912): „Unsere Pace war sehr gut. Leider haben wir wegen eines undichten Dämpfers drei Runden verloren. Da es vergleichsweise wenige Gelbphasen gab, konnten wir in den letzten Rennstunden dennoch kaum Boden gut machen.“

Richard Lietz (911 RSR # 912): „Sebring ist gnadenlos, das haben wir vorher schon gewusst. Wir hatten ein gutes Auto, und ich habe es genossen, mit meinen Teamkollegen hier zu fahren. Wir haben alles gegeben, hatten aber leider das Problem mit dem Dämpfer hinten links. So etwas kann passieren, vor allem hier auf dieser holprigen Strecke. Wir waren gut vorbereitet, haben viel in Sebring getestet, doch leider hat es am Ende nicht zu einem besseren Ergebnis gereicht.“




Rennergebnis

Klasse GTLM
1. Garcia/Magnussen/Rockenfeller (E/DK/D), Corvette, 334 Runden
2. Hand/Müller/Bourdais (USA/D/F), Ford GT, 334
3. Fisichella/Calado/Vilander (I/I/SF), Ferrari 488, 334
4. Westbrook/Briscoe/Dixon (GB/USA/NZL), Ford GT, 334
5. Pla/Mücke/Johnson (F/D/USA), Ford GT, 334
6. Auberlen/Sims/Wittmer (USA/GB/CAN), BMW M6, 334
7. Pilet/Werner/Makowiecki (F/D/F), Porsche 911 RSR, 334
8. Estre/Vanthoor/Lietz (F/B/A), Porsche 911 RSR, 332
9. Edwards/Tomczyk/Catsburg (USA/D/NL), BMW M6, 149
10. Gavin/Milner/Fässler (GB/USA/CH), Corvette, 42

Klasse GTD
1. Bleekemolen/Keating/Farnbacher (NL/USA/D), Mercedes, 325 Runden
2. Balzan/Nielsen/Cressoni (I/DK/I), Ferrerari 488, 324
3. Vautier/Habul/Said (F/USA/USA), Mercedes, 324
6. Bergmeister/Lindsey/McMurry/Heylen (D/USA/USA/B), Porsche 911 GT3 R, 324
10. De Quesada/Morad/Pumpelly/Christensen (USA/CAN/USA/DK), Porsche 911 GT3 R, 323




Info

Der dritte Lauf der IMSA SportsCar Championship wird am 8. April auf dem Stadtkurs in Long Beach/Kalifornien ausgetragen.




Das ist die IMSA SportsCar Championship

Die IMSA SportsCar Championship ist eine Sportwagenrennserie, die seit 2014 in den USA und Kanada ausgetragen wird. Sie ist aus dem Zusammenschluss der American Le Mans Series und der Grand-Am Series entstanden. Sportprototypen und Sportwagen starten dabei in vier verschiedenen Klassen: GTLM (GT Le Mans), GTD (GT Daytona), P (Prototype) und PC (Prototype Challenge). Der Porsche 911 RSR fährt in der Klasse GTLM, der neue Porsche 911 GT3 R in der Klasse GTD.




Verbrauchsangaben

911 GT3 RS: Kraftstoffverbrauch kombiniert: 12,7 l/100 km; CO2-Emission kombiniert: 296 g/km




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Quelle: Porsche Newsroom

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