Audi RS 3

Autoblogger Don Dahlmann jagte die Audi RS 3 Limousine durch den Oman. Vor allem die steilen Felswände gaben ein gutes Echo für den kernigen Klang des Fünfzylinders.

Es ist heiß. Denn wenn man aus dem fünf Grad kalten Berlin ins 7.393 Kilometer entfernte Salala im Oman fliegt und dort bei 30 Grad aus dem Flugzeug fällt, dann kommen einem 30 Grad schon wie ein Backofen vor. Die Sonne flimmert über scheinbar unendlich flache rot-braune Ebenen. Am Horizont erhebt sich das Dhofar-Gebirge, dessen Gipfel sich bis auf 3.000 Meter Höhe in die Himmel strecken. Dass einem die Sonne ins Schwitzen bringt kennt man ja, aber dass dies auch einem Auto gelingt ist dann doch eher selten.

Die technischen Daten des Audi RS 3 überzeugen

Der Audi RS 3 schafft das schon im Stand. Mal abgesehen von der wunderschönen Linienführung der Limousine, die mit ihren Kanten und gewölbten Kotflügeln schon mal ein klares Statement abgibt, sind es vor allem die technischen Daten, die einem warm ums Herz werden lassen. Ein aufgeladener, 2.5 Liter TFSI Fünfzylinder der satte 400 PS leistet und mehr als 480 Newtonmeter Drehmoment verfügt. Dazu der quattro-Antrieb, 7-Gang Direktschaltgetriebe, eine günstige Gewichtsverteilung, Carbon-Bremsen und kurze Überhänge. Da sieht man schon im Stand, was einen erwartet.

Die Karosserie ist gegenüber dem Basismodell um 25 Millimeter tiefer gelegt.

Im Innenraum erwartet den Fahrer nicht nur eine hübsche Ausstattung mit Carbon-Applikationen, sondern auch die gewohnte Verarbeitungsqualität. Wie üblich wackelt und knirscht da nichts, selbst dann nicht, wenn man auf den teilweise doch etwas ruppigen Straßen des Omans unterwegs ist. Der Fahrer sitzt bequem, die Sportsitze geben genug Seitenhalt und sind auch auf längeren Strecken nicht unbequem.

Und das 12.3″ TFT virtual cockpit Display des RS 3 liefert alle nötigen Informationen. Natürlich auch das Tempo, und das ist im Oman durchaus wichtig, denn die Behörden verstehen wenig Spaß in Sachen Tempoüberschreitung, wie die unzähligen Blitzer am Straßenrand beweisen.

Gerade auf Passstraßen zeigt der Audi RS 3 sein Können

Dem Audi RS 3 ist ein bisschen langweilig auf den langen, flachen Pisten, die aus Salala ins Dhofar-Gebirge führen. Bei erlaubten 100 km/h schaltet das Getriebe in den siebten Gang, der Fünfzylinder brummelt leise und das Fahrwerk bügelt die omanischen Schlaglöcher sauber weg. Man kann mit dem RS3 auch auf dieser Straße ganz gut cruisen, aber dafür ist er ja nun nicht gebaut. Wie gut, dass die erste Passstrasse kommt.

Ein kurzer Druck auf den Schalthebel, rein in den Sport-Modus. Und schon verändert sich die Charakteristik des RS 3 auf einen Schlag. Die Klappensteuerung des Auspuffs lässt den urigen Fünfzylinder-Sound endlich frei, das Getriebe schaltet ein paar Gänge runter, die Hände umfassen das mit Alcantara eingefasste Sportlenkrad und es kann los gehen.

Das maximale Drehmoment liegt zwar schon bei 1.700 Umdrehungen pro Minute an, aber der Spaß geht so richtig los, wenn der digitale Drehzahlmesser die 3.500 Umdrehungen passiert. Danach folgt eine Leistungsexplosion die bis zur maximalen Drehzahl von 7.000 Umdrehungen pro Minute reicht. Da hat die sanfte Steigung der Straße keine Chance. Der Audi RS 3 schiebt voran, die steilen Felswände geben ein gutes Echo für den kernigen Klang, der aus dem Auspuff kommt. Und schnell liegen Geschwindigkeiten an, die ich aus rechtlichen Gründen lieber nicht erwähne.

Überzeugt das neue Fahrwerk?

Die sanften Kurven sind für das Fahrwerk kein Problem, aber dann folgt die erste Haarnadel. Die Carbon-Bremsen packen kräftig zu, per Hand wird an den Schaltwippen der zweiten Gang gesucht und gefunden. Einlenken, Scheitelpunkt suchen, Gas geben. Was folgt ist jede Menge Spaß. Der RS 3 rutscht zunächst leicht über alle vier Räder, die Querbeschleunigung drückt einen tief in den Sitz. Es folgt ein leichtes Übersteuern, sanft schlägt das Heck aus, bevor die 400 PS und der quattro-Antrieb den Wagen wieder in die Spur bringen und nach vorne katapultieren.

Und so geht es Kurve um Kurve. Hartes, spätes anbremsen, der Wagen bleibt auch auf der Hinterachse stabil, einlenken, Gas geben und das Heck in einem sanften Drift um die Kurve zirkeln. Den Ingenieuren von Audi Sport ist mit der Abstimmung des RS 3 ein kleines Kunststück gelungen. Es gibt praktisch kein Untersteuern, der Grenzbereich kündigt sich durch ein leichtes Rutschen über alle vier Räder an. Wer es übertreibt, dem sagt das Heck dann, dass es jetzt reicht. Das ESP regelt dann den Rest, aber es macht es nie schlagartig oder unangenehm.

Wie der Audi RS 3 auf eine Horde Kamele reagiert

Schaltet man das ESP aus, kann man den RS 3 in schönen, langen Drifts um die Haarnadeln zirkeln, aber das sollte man dann lieber auf einer Rennstrecke machen und nicht auf Landstraßen im Oman. Denn da kann es einem passieren, dass hinter der Kurve dann plötzlich eine Horde Kamele die Straße versperren. Und genau das passierte mir, als ich gerade genüsslich im leichten Drift um eine Kurve schoss.

Da waren wir alle sehr überrascht. Ich über gemütlich trabende Kamele auf der Straße, die Kamele über ein fauchendes, rotes Monster, dass sich plötzlich vor ihnen aufbaute. Aber dank der Carbon-Bremsen konnten blieb es bei einer freundlichen Begegnung. Auch wenn sich eines der Tiere „not amused“ zeigte.

Audi RS 3

Dromedare oder Kamele können im Oman schon einmal plötzlich auf der Straße stehen. Schlimmeres verhindern in diesem Fall Carbon-Bremsen.

Auf dem Rückweg, auf dem Motor, Bremsen und Fahrer ein wenig abkühlen konnten, ging es vorbei an noch mehr Kamelen, Ziegen, Kühen und Hunde, die aber einen Sicherheitsabstand einhielten. Der Weg führte durch Salala, vorbei an den Ständen fliegender Händler, die von frischen Kokosnüsse bis zu Weihrauch so ziemlich alles verkaufen, hin zum Hotel, wo man den Audi RS 3 dann leider wieder abgeben musste.

Perfekte Symbiose aus Sportwagen und Alltagsauto

Das fiel nicht leicht, denn der RS 3 ist eine perfekte Symbiose aus Sportwagen und Fahrzeug für den Alltag. Mal abgesehen von den Leistungsdaten ist der Wagen auch noch praktisch. Im Innenraum gibt es genug Platz, der Kofferraum ist ebenfalls groß genug, um das Gepäck für einen Urlaub zu verstauen, vor allem dann, wenn man sich für den Sportback entscheidet.

In der Stadt bewegt sich der RS 3 gut, dank seiner knappen Abmessungen passt er auch in kleinere Parklücken. Aber wenn man ehrlich ist, dann gehört der Audi RS 3 auf die Landstraße. Zum Beispiel auf jene Passtraße, die von der Bundestraße 31 abzweigt und sich endlos durch das Dhofar-Gebirge schlängelt. Nur auf die Kamele, auf die muss auch der RS 3 achten.

Audi RS 3

Zu den Seiten des Audi RS 3 münden die großen elliptischen Endrohre der RS-Abgasanlage.


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Quelle: Audi Blog

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