Ducati Rennhistorie

1955 gewann der aus Modena stammende Rennfahrer Gianni Degli Antoni den dritten „Motogiro d’Italia” auf der Gran Sport 100 cm³.

Wer über die Ducati Rennhistorie spricht, der denkt nicht gleich an Motorräder. Es sind die Fahrer und Ingenieure, die zu Legenden wurden und untrennbar zur italienischen Motorradmarke gehören. Das zeigen auch die „Rüstungen der Champions“ im Ducati Museum am Stammsitz in Bologna.

An einer weißen Wand, gleich neben einem Podest mit Pokalen, hängen die Rennanzüge von Troy Bayliss, Casey Stoner, Carl Fogarty, Franco Uncini und Giuliano Maoggi. Die Ducatisti verharren dort voller Ehrfurcht und Stolz. Geht es nach Verantwortlichen und Fans, werden bald neue Helden geboren, deren Anzüge einen Platz an der Wand der Champions finden.

Der Titel ist das Ziel

Mit ihrem Werksteam Ducati Corse starten die Roten seit dem Jahr 2003 in der MotoGP. Im Debütjahr gelang Loris Capirossi der historische erste Sieg. Unsterblich machte sich der Australier Casey Stoner im Jahr 2007, als Ducati Fahrer- und Herstellertitel gewinnen konnte – der bislang größte Erfolg. Seither warten die Ducatisti sehnsüchtig auf den nächsten Titel in der Königsklasse des Motorradsports.

Ducati Rennhistorie

Der Neue im Ducati-Team: Jorge Lorenzo. Hier beim Test in Sepang.

Mit der Verpflichtung des dreimaligen MotoGP-Weltmeisters Jorge Lorenzo landete Ducati im vergangenen Jahr einen Coup. Der große Name bringt gleichzeitig große Ambitionen zurück – man möchte wieder um den Titel fahren. „Bei Ducati spielt Motorsport schon immer eine ganz besondere Rolle. Wir sind bereit, die nächste große Herausforderung anzunehmen und wollen den Weltmeistertitel zurück nach Italien bringen“, erklärt Ducati-CEO Claudio Domenicali die selbstgesteckten Ziele.

Das Ducati-Konzept: Serienmotorräder bauen, die auf der Rennstrecke siegen

Ducati blickt auf 70 Jahre erfolgreiche Motorsportgeschichte zurück, die 1947 mit dem Hilfsmotor Cucciolo begann. Mit einem Hubraum von 48 cm³ ist der Cucciolo der kleinste, je in einem Rennen eingesetzte Motor. Den allerersten Sieg für Ducati errang Mario Recchia. Ingenieur-Genie Fabio Taglioni war der Architekt und Garant für den sportlichen Erfolg. Er prägte das Unternehmen wie kaum ein anderer. Das erste von ihm entworfene Modell, die Marianna, war das erste Motorrad mit einem Einzylindermotor, das neben einer Nockenwelle auch eine Königswelle hatte.

Die Technik galt zwar als kompliziert und kostspielig, aber sie verhalf den Fahrern zum Erfolg: Gianni Degli Antoni gewann im Jahr 1955 den legendären „Motogiro d’Italia” auf der Marinna Gran Sport 100 cm³. Der durchschlagenden Erfolg machte das Modell zum Symbol für die neue Philosophie, die Taglioni einläutete: Serienmotorräder bauen, die auf der Rennstrecke siegen. Diesen Weg setzte die 125 Desmo fort, bei der 1956 erstmals die desmodromische Ventilsteuerung zum Einsatz kam, jene Technik, die einer Ducati bis heute ihren einzigartigen Klang verleiht.

Ducati auf dem Weg zur Weltmarke

Die Rennsporterfolge in den 1950er und 60er Jahren sorgten für einen großen Prestigegewinn und verhalfen der italienischen Marke zu Weltruhm. Das weckte auch die Begehrlichkeiten von ausländischen Fahrern. Mike Hailwood und Paul Smart sind prominente Beispiele.

Im Jahr 1972 gewann Ducati zum ersten Mal die 200 Meilen von Imola – einer der wichtigsten Siege der Unternehmensgeschichte. Auf Basis der GT 750 baute Ducati sechs Motorräder mit speziellen Desmo-Zylinderköpfen auf und trat mit vier Fahrern an. Nach einem teaminternen Zweikampf über 200 Meilen gewann Paul Smart vor Bruno Spaggiari. Der Sieg war gleichzeitig der Startschuss zur Produktion der 750 SuperSport, mit der die Rennversion in Serie ging.

Internationales Aufsehen erregte auch der Sieg bei der legendären Tourist Trophy auf der Isle of Man im Jahr 1978. Mike Hailwood siegte überraschend im Sattel Ducati 900 cm³. Als Hommage baute Ducati die 900 SS Mike Hailwood Replica. Zukunfts- und richtungsweisend waren die vier Formel 2-Titel von Tony Rutter Jahren 1981 bis 1984. Die von Fabio Taglioni entwickelte 600 TT2 war das erste Ducati-Rennmotorrad mit Gitterrohrrahmen.

Rekordjagd in der Superbike-WM: 329 Siege für Ducati

Die Ducati 851, mit der Marco Lucchinelli den ersten Sieg in der Superbike-WM einfuhr, setzte ebenfalls auf einen leichten Gitterrohrrahmen und läutete eine ruhmreiche Ära ein: Seit 1990 konnte Ducati insgesamt 17 Hersteller- und 14 Fahrertitel erringen und 329 Siege feiern. Allein die Hälfte aller Fahrertitel gehen auf das Konto von zwei großen Idolen: Carl Fogarty und Troy Bayliss. Der Brite Fogarty ist mit vier Weltmeisterschaften sogar der bislang erfolgreichste Fahrer der Superbike-WM – und einer der großen Lieblinge der Ducati-Fangemeinde.

Ducati Rennhistorie

2007 gewinnt Ducati die MotoGP-Weltmeisterschaft. Casey Stoner und Ducati holen den Fahrer- und Konstrukteurstitel.

Der Blick in die Vergangenheit zeigt: Der Motorsport hat Ducati groß gemacht. Durch die enge Verknüpfung von Rennsport und Serienentwicklung trägt jedes Motorrad aus Bologna sportliche Gene in sich. Getragen wird diese DNA durch eine große Begeisterung für den Motorsport, die die Philosophie der prägenden Figuren wie Fabio Taglioni nicht vergessen lässt. Wenn Jorge Lorenzo mit seiner 2017er Desmosedici in der Moto GP an den Start geht, wissen die Italiener, wie sie dort hingekommen sind.

Ducati Rennhistorie

Die neue Hoffnung für Ducati: Jorge Lorenzo

Und Lorenzo möchte diese erfolgreiche Geschichte weiterschreiben: „Ich glaube, dass man im Leben versuchen muss, Geschichte zu schreiben. Ein WM-Titel ist ein WM-Titel. Wenn mir das mit Ducati gelingt, wäre es Geschichte.“

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Quelle: Audi Blog

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