Mit Startup Autobahn setzt Porsche seine Innovationsoffensive fort. Dabei handelt es sich um eine Innovationsplattform, initiiert vom Silicon-Valley-Technologiecenter Plug and Play. Ziel ist es, innovative Start-ups aus der ganzen Welt mit ihren Ideen an den Standort Stuttgart zu bringen. Zusammengeschlossen haben sich hierzu mehrere Unternehmen, neben Porsche sind dies Deutsche Post DHL Group, hp Enterprises, BASF, ZF Friedrichshafen und Daimler als gleichberechtigte Partner. Unter dem Dach von Startup Autobahn arbeiten sie in konkreten, auf eine Dauer von 100 Tagen angelegten Pilotprojekten mit den Start-ups zusammen.

Blume: „Aus Piloten entstehen Prototypen für den spezifischen Anwendungsfall“

 „Der Wettbewerb lebt von überragenden Ideen, seinem Netzwerk und den Partnerschaften“, sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender bei Porsche. „Wir bringen zukunftsweisende Technologien und innovative Geschäftsmodelle zusammen. Aus Piloten entstehen Prototypen für den spezifischen Anwendungsfall. Ziel unserer Offensive ist es, Porsche zu einem führenden Anbieter für digitale Mobilitätslösungen im automobilen Premiumsegment zu entwickeln.“

Einer der 14 Prototypen ist mit dem Start-up Susi & James entstanden. Das Start-up hat einen Sprachassistenten entwickelt, der menschliche Experten und einen Chatbot durch künstliche Intelligenz verbindet. Porsche und Susi & James haben nun ein sprechendes Benutzerhandbuch pilotiert.

„Wir öffnen uns und arbeiten an einem Ökosystem mit Partnern, die zu uns passen. Startup Autobahn ist dafür eine ideale Plattform. Und eine Möglichkeit, Innovation zu uns zu holen und den Gründergeist für alle Mitarbeiter spürbar zu machen“, sagt Patrick Kück, Leiter Strategie und Innovation bei Porsche.

Interview

Im Interview erklärt Patrick Kück, warum Innovation bei Porsche nicht ohne Tradition geht und welchen Beitrag Startup Autobahn dazu leistet.

Patrick Kück, Leiter-Strategie-und-Innovation, 2017, Porsche AG

Patrick Kück, was bedeutet es für Sie, innovative zu sein?

Kreativität bedeutet, Dinge neu zu denken. Innovation heißt, neue Dinge zu machen.

Ein zentrales Thema der Ihrer Strategie 2025 ist Innovationskraft. Warum?

Zum einen: Die Ansprüche der Kunden an individuelle Mobilität verändern sich, und zwar massiv. Und zum anderen: Technologische Sprünge in der Automobiltechnik und in der Automobilproduktion zwingen uns zu einem komplett neuen Denken. Die Stichworte lauten: Elektrifizierung, Digitalisierung, Konnektivität. Damit steht die Automobilindustrie vor einem Systembruch, auch Porsche. Das ist auf der einen Seite eine gewaltige Herausforderung, auf der anderen Seite aber auch eine enorme Chance. Wir wollen auch in Zukunft die erfolgreichste Marke für exklusive und sportliche Mobilität sein.

Ist Porsche nicht innovativ genug?

So viel ist sicher: Porsche war, ist und bleibt innovativ. 356, 911, Boxster, Cayenne oder Macan, Technologieträger wie der 959, der Carrera GT oder der 918 Spyder sind Sinn­ und Leitbilder individueller Sportwagen-Kultur. Targa­Konstruktion, der Abgas­turbolader im 911 und das Transaxlegetriebe im 924 zum Beispiel sind technologische Highlights. Porsche ist der Erfinder des Hybridantriebs. Mit dem Le Mans­Gewinner und Weltmeister LMP1 hat Porsche den Sportwagen-Rennsport einmal mehr revolutioniert – und beherrscht. Mission E, das erste rein batteriegetriebene Porsche-Modell, setzt Maßstäbe bei Leistung,

Fahrdynamik, Reichweite und Ladedauer. Zuffenhausen und Weissach sind Hot-Spots der Sportwagen-Industrie. Jetzt geht es für uns darum, diese Innovationskraft auf unsere neuen Themen zu übertragen wie zum Beispiel Smart Mobility.

Vieles davon ist lange her, Tradition. Wie schwer trägt eine neue Ideenkultur daran?

Gar nicht schwer. Tradition ist eine Verpflichtung. Sie beflügelt uns. Tradition und Innovation sind die zwei Seiten der Porsche-Medaille. Das ist nicht trennbar. Ohne unsere Tradition stünden wir nicht da, wo wir heute sind. Davon leben wird. Wenn Tradition jedoch bedeutet, das haben wir immer schon so gemacht, also lassen wir es dabei, dann wird es gefährlich. Ohne Innovationen ist das gesamte Konzept individueller Mobilität gefährdet. Das geht nicht, wie es jemand einmal formuliert hat, mit „Ja, aber…“,  sondern nur mit „Ja, und…“. Wichtig ist, dass wir innovativ sind, ohne die Tradition zu verlassen.

Und wie setzen Sie das bei Porsche tatsächlich um?

Neue Technologien und Geschäftsmodelle nehmen immer mehr Platz in unserer Industrie ein. Wir müssen sie für uns verstehen und erproben. Und nicht zuletzt mit dem Pioniergeist agieren, wie es schon Ferdinand Porsche getan hat. Er hat einmal gesagt: „Wenn jemand nicht öfter Fehler macht, dann hat jemand sich selbst nicht genug herausgefordert.“ Was wir brauchen, ist die Offenheit und Geschwindigkeit, wie sie viele Gründer haben. Das lässt sich aber nicht einfach so verordnen. Sondern das muss man erleben und sich anstecken lassen. Dafür öffnen wir uns und arbeiten an einem Ökosystem mit Partnern, die zu uns passen. Startup Autobahn ist dafür eine ideale Plattform. Und eine Möglichkeit, Innovation zu uns zu holen und den Gründergeist für alle Mitarbeiter spürbar zu machen.

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Quelle: Porsche Newsroom

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