LMP-Team

Die ersten beiden 90-minütigen Trainings auf dem 4,56 Kilometer langen Fuji International Speedway fanden bei 13 Grad Luft- und 17 Grad Streckentemperatur im Regen statt. Der imposante Mount Fuji ist vollständig im Nebel verborgen, die Gischt auf der mit 1,5 Kilometern ausgesprochen langen Gerade behindert die Sicht für die Fahrer extrem.

Das Trio Neel Jani (CH), André Lotterer (DE) und Nick Tandy (GB) lag vor dem Schwesterauto der Tabellenführer Earl Bamber (NZ), Timo Bernhard (DE) und Brendon Hartley (NZ). Das zweite Training wurde wegen heftigen Regens zeitweilig unterbrochen. Im wenig Aussage kräftigen Ergebnis belegte Neel Jani Platz zwei und Timo Bernhard Position vier. Andere Fahrer kamen nicht zum Einsatz. Die Tagesbestzeit fuhr André Lotterer am Vormittag in 1.35,527 Minuten.

Das Sechsstundenrennen wird nicht nur wegen der schwierigen Wetterbedingungen mit Hochspannung erwartet: Die Le-Mans-Sieger Bamber/Bernhard/Hartley können theoretisch am Sonntag vorzeitig Fahrerweltmeister werden. Dafür müssten sie in Japan vor dem in der Tabelle bestplatzierten Toyota mit der Startnummer 8 ins Ziel kommen. Doch zunächst steht am Samstag von 15:00 – 15:20 Uhr Ortszeit (MESZ: 08:00 – 08:20 Uhr) das Qualifying auf dem Programm. Der Start zum Sechsstundenrennen erfolgt am Sonntag um 11:00 Uhr Ortszeit (04:00 MESZ).

Stimmen nach dem Training

Andreas Seidl, Teamchef: „Das war kein ganz einfacher Freitag heute. Aufgrund der durchweg nassen Bedingungen mit teilweise sehr starkem Regen konnten wir unser normales Programm nicht durchziehen. Nichtsdestotrotz liefen die Autos unter diesen schwierigen Verhältnissen bisher ohne Probleme und wir konnten einige Erkenntnisse auf nasser Strecke erzielen, die wir angesichts der Wetterprognose fürs Wochenende auch noch brauchen werden. Das Wichtige an so einem Tag wie heute ist, dass am Ende beide Autos heil in der Box stehen.“

Earl Bamber (27, Neuseeland): „Als ich heute früh ins Auto stieg, habe ich mich sofort wohlgefühlt. Anfangs war das Aquaplaning heftig, aber mit so vielen Autos auf der Bahn fahren wir das Wasser auch rasch beiseite. Ich denke, wir sind auf feuchter Strecke stark. Bei stärkerem Regen am Nachmittag sah Toyota besser aus. Also müssen wir für diese Bedingungen noch etwas nachbessern. Ich freue mich sehr, wieder hier zu sein. Ich mag Japan und den Fuji Speedway sehr, auch wenn ich heute den Berg vergeblich gesucht habe.“

Stimmen aller Fahrer finden Sie in der Pressemitteilung (siehe Downloads).

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Der 919 Hybrid

GT-Team

Mit zwei Porsche 911 RSR startet das Porsche GT Team zum siebten Saisonrennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC. Der 510 PS starke Rennwagen wurde von Porsche Motorsport in Weissach für die Saison 2017 komplett neu entwickelt und trifft auf der Traditionsrennstrecke am Fuße des Mount Fuji in der Klasse GTE-Pro auf so starke Konkurrenten wie Aston Martin, Ferrari und Ford. Der Kampf um die Weltmeisterschaft, bei dem Porsche mit Richard Lietz (Österreich) und Frédéric Makowiecki (Frankreich) als Zweite der Fahrerwertung aussichtsreich im Titelrennen liegt, ist in dieser Kategorie besonders eng. Dafür sorgt die Anpassungsregel Balance of Performance, die Fahrzeuge unterschiedlicher Konzepte auf dasselbe Performanceniveau bringen und damit für ausgeglichene und entsprechend enge Rennen sorgen soll. Nicht weniger spannend ist der Titelkampf in der Klasse GTE-Am. Die Porsche-Kundenteams Dempsey Proton Racing und Gulf Racing setzen in dieser Kategorie mit Erfolg zwei 911 RSR des Modelljahres 2015 ein.

Die Porsche-Fahrer

Das Porsche GT Team will in Fuji mit dem Einsatz von vier Werksfahrern seine Titelchancen wahren. Dabei wechseln sich Richard Lietz und Frédéric Makowiecki im 911 RSR mit der Startnummer 91 ab. Ihre Teamkollegen Michael Christensen (Dänemark) und Kévin Estre (Frankreich), die zuletzt in Austin als Zweite ihr bisher bestes Saisonergebnis eingefahren haben, treten im 911 RSR mit der Startnummer 92 an. In der Klasse GTE-Am sind zwei Porsche-Kundenteams mit dem 911 RSR des Modelljahres 2015 am Start: Für Dempsey Proton Racing (Startnummer 77) fahren Porsche Young Professional Matteo Cairoli (Italien) sowie Christian Ried (Schönebürg) und Marvin Dienst (Lampertheim). Nach Siegen auf dem Nürburgring und in Mexiko-Stadt sind sie aktuell Zweite in der FIA Endurance Trophy. Die Briten Ben Barker und Michael Wainwright teilen sich mit Nick Foster (Australien) den 911 RSR von Gulf Racing.

Stimmen vor dem Rennen

Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge: „Nach der starken Teamleistung in Austin und dem mit einer sensationellen Aufholjagd erkämpften zweiten Platz sind wir für Fuji sehr zuversichtlich. In Japan wollen wir auf dieser starken Performance aufbauen und beim ersten Rennen unseres neuen 911 RSR in Asien ein weiteres Topresultat holen. Damit könnten wir unsere gute Ausgangsposition im spannenden Kampf um die Weltmeisterschaft vor den beiden letzten Rennen in Shanghai und Bahrain weiter verbessern.“

Marco Ujhasi, Gesamtprojektleiter GT Werksmotorsport: „In Fuji ist es wichtig, nach dem Start auf der langen Geraden einen guten Speed zu haben und das Auto bis zur ersten Kurve auf Betriebstemperatur zu bringen, damit Reifen und Bremse voll da sind. Auf dieser sehr schön gelegenen Strecke ist man vor keiner Überraschung sicher, vor allem was das Wetter angeht. Wir müssen da auf alles vorbereitet sein.“

Stimmen der Fahrer finden Sie in der Pressemitteilung (siehe Downloads).

Fahrzeuge

Der Porsche 919 Hybrid

Der Le-Mans-Prototyp der Klasse 1 (LMP1) entwickelt rund 900 PS (662 kW) Systemleistung aus einem kompakten Zweiliter-V4-Turbobenziner (knapp 500 PS/368 kW) in Kombination mit zwei verschiedenen Rückgewinnungssystemen – Brems-energie von der Vorderachse und Abgasenergie. Während der Verbrenner die Hinterachse antreibt, wirkt beim Boosten ein E-Motor mit über 400 PS (294 kW) an der Vorderachse. Als Zwischenspeicher für den aus Brems- und Abgasenergie gewonnenen elektrischen Strom dient eine flüssigkeitsgekühlte Lithium-Ionen-Batterie.

Der Porsche 911 RSR

Der Porsche 911 RSR ist eine komplette Neuentwicklung von Porsche Motorsport auf Basis des Hochleistungssportwagens 911 GT3 RS: Fahrwerk, Karosseriestruktur, Aerodynamikkonzept, Motor und Getriebe wurden in Weissach für diese Saison von Grund auf neu konstruiert. Der vor die Hinterachse gerückte Motor leistet je nach Restriktorgröße rund 375 kW (510 PS). Dank des großen Heckdiffusors in Kombination mit dem hängend angebundenen Heckflügel konnten das Abtriebsniveau und die aerodynamische Effizienz signifikant verbessert werden. Seinen ersten Sieg holte er am 22. Juli beim Rennen der amerikanischen IMSA SportsCar Championship in Lime Rock.

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Der 911 RSR

Die Balance of Performance (BoP)

Die Anpassungsregel Balance of Performance wird in der Klasse GTE-Pro der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC angewendet. Sie wurde von der FIA mit dem Ziel eingeführt, die verschiedenen Fahrzeugkonzepte auf dasselbe Performanceniveau zu bringen und dadurch für ausgeglichene und faire Rennen zu sorgen. Es sollte keinen grundsätzlichen Unterschied machen, ob ein Fahrzeug von einem Turbo- oder Saugmotor angetrieben wird, ob der Motor auf der Vorderachse verbaut ist oder vor der Hinterachse. Auch die aerodynamische Grundform der Fahrzeuge sollte keine rennentscheidende Rolle spielen. Nachdem die FIA zuvor schon eine erste Einstufung vorgenommen hat, werden zur Anpassung der Balance of Performance bei den Rennen über die Telemetrie die Performancedaten der Fahrzeuge erfasst – nicht nur Rundenzeiten, sondern beispielsweise auch Beschleunigungsprofile und Motoreinstellungen. Diese Daten werden analysiert und fließen automatisch in die Balance of Performance ein. Das am häufigsten eingesetzte Mittel zur Anpassung des Performanceniveaus ist die Zu- oder Ausladung von Gewicht. Entscheidend für den Erfolg auf der Rennstrecke soll nach dem Willen der Reglementverantwortlichen nicht mehr das individuelle Potenzial eines Fahrzeugs sein, sondern Faktoren wie etwa die Leistung der Fahrer, die Rennstrategie, ein perfektes Setup oder die Arbeit des Teams bei den Boxenstopps.

Das Rennen

Auf dem Fuji Speedway haben Sportwagenrennen eine große Tradition. Die Fans im Land der aufgehenden Sonne sind ein fachkundiges und vor allem begeisterungsfähiges Publikum. Die anspruchsvolle Rennstrecke, auf der viele Jahre auch die Formel 1 zu Gast war, hat 16 Kurven und liegt landschaftlich reizvoll in Omaya vor der Postkartenkulisse des Mount Fuji. Schon bei den legendären 1000-Kilometer-Rennen in den 1980er Jahren feierte Porsche in Fuji große Sportwagenerfolge.

Zeitplan

Alle Angaben sind in Ortszeit:

Freitag, 13. Oktober 2017
11:00-12:30 Uhr 1. Freies Training
15:30-17:00 Uhr 2. Freies Training

Samstag, 14. Oktober 2017
10:30-11:30 Uhr 3. Freies Training
15:00-15:20 Uhr Qualifying LMP1 & LMP2

Sonntag, 15. Oktober 2017
11:00-17:00 Uhr Rennen

TV und Livestream

Alle Angaben sind in MESZ:

Kostenloser Livestream unter www.sport1.de: Sonntag, 03:30-10:30 Uhr

Sport 1, Free TV: Sonntag, Rennen 06:00-08:00 Uhr, Ergebnis ca. 10:30 Uhr, Highlights von Mitternacht bis 01:00 Uhr

Motorsport.TV, Pay TV, live mit deutschem Kommentar, 03:45-10:15 Uhr

Eurosport 1, Free TV: Sonntag, Highlights und Schlussphase des Rennens am Sonntag live ab 09:00 Uhr

Die offizielle FIA WEC App ist in der Basis kostenlos und bietet gegen Gebühr eine erweiterte Version inklusive Livestream des kompletten Rennens und Zeitnahme. Der Livestream wird betreut und kommentiert vom FIA WEC TV-Team inklusive der Live-Interviews aus den Boxen.

Zahlen und Fakten

Das Effizienzreglement der WEC begrenzt die Energiemenge, die der Porsche 919 Hybrid pro Runde einsetzen darf. Auf dem 4,56 Kilometer langen Fuji International Speedway sind es 4,15 Megajoule elektrische Energie aus den Rückgewinnungssystemen und 1,606 Liter (1,163 Kilogramm) Benzin.

Bei normalem Rennbetrieb muss der 919 alle 37 Runden tanken.

Betankung und Reifenwechsel dürfen nur nacheinander durchgeführt werden. Beim Radwechsel dürfen nur vier Mechaniker gleichzeitig arbeiten. Es darf auch nur ein Schlagschrauber zur Zeit eingesetzt werden. Der Boxenstopp dauert also viel länger als etwa in der Formel 1.

Fahrerwechsel erfolgen normalerweise, wenn neue Reifen gebraucht werden.

Die Reifenauswahl umfasst drei unterschiedlich harte Mischungen Slicks für trockene Strecke, einen ebenfalls profillosen Hybrid-Reifen mit weicherer Lauffläche für gemischte Bedingungen sowie Regenreifen. Es stehen vier Sätze Trockenreifen pro Fahrzeug für Qualifying und Rennen zur Verfügung. Das sind zwei Sätze weniger als 2016.

Eine Runde auf dem Speedway hat zehn Rechts- und sechs Linkskurven.

Die 1966 eröffnete Strecke galt bis zu ihrer Modernisierung 2005 als besonders gefährlich. 1976 und 1977 wurde dort der Große Formel-1-Preis von Japan ausgetragen. 1976 gab Niki Lauda bei Starkregen auf, wodurch James Hunt Weltmeister wurde. Im Folgejahr ereignete sich ein schwerer Unfall. Erst 2007 und 2008 gastierte die Formel 1 wieder auf dem neuen Kurs.

Von 1982 bis 1988 hatte die Sportwagen-WM einen Lauf in Fuji. 1983 fuhr Stefan Bellof in einem Porsche 956 die schnellste dort je gemessene Runde in 1:10.02 Minuten – allerdings auf dem alten Kurs, der nur 4.360 km lang war.

Der Mount Fuji ist ein nicht erloschener Vulkan (letzte Eruption 1707) und mit 3.776 Metern der höchste Berg Japans. Er gilt als heilig.

Die Rennstrecke liegt rund 100 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Tokio auf der japanischen Hauptinsel Honshu.

Weltmeisterschaft

In der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC (World Endurance Championship) starten Sportprototypen und GT-Fahrzeuge in vier Klassen: LMP1 (z.B. Porsche 919 Hybrid), LMP2, LMGTE-Pro (z.B. 911 RSR) und LMGTE-Am (z.B. 911 RSR Modelljahr 2015). Sie fahren gemeinsam in einem Rennen, werden aber getrennt gewertet.

Info

Alle Punktestände: http://www.fiawec.com/en/season/result

Alle Ergebnisse: http://fiawec.alkamelsystems.com

Verbrauchsangaben

911 GT3 RS: Kraftstoffverbrauch kombiniert 12,7 l/100 km; CO2-Emission 296 g/km

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Quelle: Porsche Newsroom

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