Mobilfunkstandard 5G bei Audi

Mit Hilfe von 5G ist eine Echtzeitkommunikation zwischen Fahrzeugen untereinander und mit der Infrastruktur möglich.

Herr Voigt, Audi ist eines der Gründungsmitglieder der 5GAA, deren Ziel es ist, den 5G-Standard voranzutreiben. Warum ist er für einen Automobilhersteller so wichtig?

Wie schon alle bisherigen Mobilfunkstandards eröffnet uns auch 5G ganz neue Möglichkeiten und Kundenfunktionen. Mit Hilfe von 5G können wir alles mit allem vernetzen. Das schließt natürlich auch das Automobil mit ein. Außerdem hat Audi beim Thema Mobilfunk eine lange Vergangenheit.

Wir sind traditionell Vorreiter in diesem Bereich. So waren wir die ersten bei UMTS, bei weitem die ersten bei LTE und bringen jetzt mit unserem neuen Audi A8 als erster Automobilhersteller weltweit LTE-Advanced auf den Markt. Da ist es klar, dass wir auch bei 5G ganz vorne mit dabei sein wollen.

Und das funktioniert nur in Zusammenarbeit mit anderen?

Ja, definitiv. Audi hat ganz massiv an der Gründung der 5GAA mitgewirkt, denn mit der Fahrzeugkommunikation entstehen ganz andere Anforderungen, die wir alleine nicht stemmen könnten.

Welche Anforderungen sind das?

Bisher war die Kombination von Mobilfunkstandard und Automobil einfach, denn mit den bisherigen Mobilfunktechnologien haben wir praktisch ein Smartphone im Auto nachgebaut. Beim Thema Fahrzeugkommunikation genügt das aber nicht mehr, denn hier ist die Verbreitung wesentlich.

Mobilfunkstandard 5G bei Audi

Um die Ecke schauen können auch Kameras und Sensoren nicht. Um hier Gefahren rechtzeitig zu erkennen, ist eine Car-to-Car- bzw. eine Car-to-X-Kommunikation nötig.

Die Verkehrsteilnehmer und die Verkehrsinfrastruktur müssen alle die gleiche Sprache sprechen, um sich gegenseitig verstehen zu können. Daher müssen wir gemeinsam an 5G arbeiten. Die 5GAA ist die erste Vereinigung, die diese beiden Welten, Mobilfunk und Fahrzeug, wirklich zusammenbringt.

Welche Rolle spielt 5G für das pilotierte Fahren?

Erst mit 5G wird eine umfassende Fahrzeugkommunikation möglich. Pilotiert auf der Autobahn fahren funktioniert auch ohne 5G, aber spätestens, wenn ich um die Ecke schauen muss, reichen mir meine Kameras und Sensoren alleine nicht mehr aus. Da komme ich nur mit schneller und zuverlässiger Car-to-X-Kommunikation und echtzeitbasierten 3D-Karten weiter.

Um nun aber zuverlässig eine hochauflösende 3D-Karte im Auto auf dem neusten Stand zu halten, brauche ich enorm hohe Datenraten. Zusätzlich ermöglicht 5G auch einen extrem schnellen Upload. Schließlich muss ich gleichzeitig Daten aus Fahrzeugsituationen an den Server senden.

Was bringt mir 5G als Autofahrer noch?

Die Fahrt wird deutlich unterhaltsamer. Mit Hilfe der hohen Datenraten lassen sich Filme innerhalb weniger Sekunden herunterladen oder in hoher Qualität streamen. Um das zu verdeutlichen: Heute können Sie mit LTE einen einstündigen Film in sechs Minuten herunterladen, mit 5G künftig in weniger als sechs Sekunden. Gleichzeitig ermöglicht Ihnen 5G mehr Komfort, wenn wir beispielsweise an das kooperative Fahren denken.

5G bei Audi

Einen einstündigen Film mit 5G herunterladen: Das geht in weniger als sechs Sekunden.

Nicht zuletzt bedeutet 5G mehr Sicherheit für den Kunden. Das reicht von einer frühzeitigen Fußgängerwarnung über sicherere Überholvorgänge durch Videostreaming bis hin zur verbesserten Gefahrenbremsung.

Was wird 5G abseits des Autos verändern?

5G ist die Plattform für die künftige Vernetzung von allem mit allem, also dem Internet der Dinge. Bisher wurde Mobilfunk nur im privaten Bereich genutzt. 5G dagegen ist auch für die Industrie relevant.

Ein Beispiel ist die künftige Produktion in der Smart Factory: Mit Hilfe des 5G-Netzes können Roboter und Maschinen zuverlässig überwacht werden. Gleichzeitig können sie über das Netz untereinander kommunizieren und so flexibel und besser zusammenarbeiten. 5G wird aber auch in der Energieversorgung, im Gesundheitswesen oder im Smart Home zum Einsatz kommen.

Phantomstau: Woher kommt der Stau aus dem Nichts?

Das 1992 von den Physikern Kai Nagel und Michael Schreckenberg formulierte theoretische Modell zur Simulation des Straßenverkehrs erklärte erstmals die Gründe für einen „Phantomstau“ als Resultat von Überreaktionen beim Bremsen.

Phantomstau

Fährt ein Auto auf einer Strecke langsamer als die Folgefahrzeuge, müssen diese die Geschwindigkeit verringern. In einer Kettenreaktion kommt es zum Abbremsen aller Nachfolgenden, bis das erste Auto anhalten muss und ein Stau entsteht. Der Stauverursacher ist sich dessen meist gar nicht bewusst.

Vermeiden ließe sich dieser Stau „aus dem Nichts“ durch das Einhalten eines konstanten Abstandes bei gleichbleibender Geschwindigkeit. Ermöglicht wird dies durch das sogenannte Platooning: Pilotierte Fahrzeuge mit automatischen Bremssystemen können dank direkter Car-to-Car-Kommunikation zeitgleich reagieren und – trotz geringen Abstands untereinander – sicher und effizient fahren.

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Quelle: Audi Blog

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