Nachhaltige Zukunft oder elektrischer Schock?

Paul Willcox, Chairman Nissan Europe: Warum Kooperationen der Schlüssel zu einer sauberen, sicheren und gerechten Welt sind

 

Stellen Sie sich eine Welt vor, in der sich Elektroautos wieder aufladen, während wir schlafen. In der die Batterien unserer Fahrzeuge genügend Energie abgeben, um unser Haus und unser Büro mit Strom zu versorgen – und trotzdem noch etwas übrig ist, das an das lokale Stromnetz zurückgegeben wird. In der uns autonomes, emissionsfreies Fahren sicherer macht und die Qualität unserer Luft schützt. Eine Welt, in der die letzte Meile einer jeden Lieferung die sauberste ist. In der vernetzte Fahrzeuge und Städte dafür sorgen, dass Staus trotz der wachsenden Bevölkerung der Vergangenheit angehören.

 

Klingt weit hergeholt? Nein, tatsächlich ist es eine realistische Vorstellung einer gar nicht so fernen Zukunft. Zumindest könnte sie so aussehen. Denn es gibt auch ein anderes Szenario. Eines, in dem die Straßen der Innenstädte vollkommen überfüllt sind und ein dauerhafter Verkehrskollaps droht. In dem die Umweltverschmutzung verheerende Ausmaße annimmt. In dem Natur und Biodiversität von Beton und Industrie ausgelöscht werden. Und in dem fossile Brennstoffe immer knapper werden – ohne einen Plan B zu haben. Sie müssen sich nur die immer häufigeren Warnungen vor schlechter Luftqualität in Ländern wie den USA, China oder sogar hier in Europa anschauen. Oder Sie fahren einfach während des Feierabendverkehrs durch Ihre Heimatstadt, um live mitzubekommen, dass es bereits beginnt.

 

Ich weiß, welche Zukunft ich wählen würde. Doch das wird nicht einfach so durch Zufall geschehen. Diese Zukunft aufzubauen, braucht gemeinschaftliches Handeln – jetzt und sofort.

 

Um die Gründe dafür zu erkennen, müssen wir etwas zurückspulen. Vor 30 Jahren haben die Vereinten Nationen die Brundtland Commission ins Leben gerufen, um Länder zu vereinen, die gemeinsam an einer nachhaltigen Entwicklung arbeiten möchten. Sie verpflichteten sich, den Bedürfnissen aktueller Generationen gerecht zu werden, ohne die Fähigkeit nachfolgender Generationen, dies ebenfalls zu tun, zu beeinträchtigen. Anders gesagt: Kümmert euch um Heute, aber vergesst Morgen nicht.

 

Zum ersten Mal in der Geschichte wurden Umwelt und wirtschaftliche Entwicklungen gemeinsam in Angriff angenommen und seitdem wurde viel erreicht – darunter beispiellose Durchbrüche wie das Pariser Klimaabkommen und der Beitrag der Europäischen Union, die Treibhausgase bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu reduzieren.

 

Zahlreiche Unternehmen und Marken fangen bei sich selbst an – es gibt also viele Diskussionen und gute Vorsätze. Pläne und Ziele sind zwar lobenswert, jedoch brauchen wir mehr als das, um die Zukunft zu erreichen, die wir uns alle wünschen. Wir müssen so ziemlich alles überdenken, was wir über die Energieversorgung in unserem Leben wissen – und dann damit beginnen, anders zu handeln.

 

Für alle aus dem Mobilitätssektor gilt, über den Tellerrand zu schauen – also die Autos, die wir auf die Straße bringen – und die Tankstellen der Zukunft mit in unseren Fokus zu nehmen. Die Ladesysteme. Die Vernetzung des Autos mit seiner Umgebung. Und wie wir unsere Technologien nutzen, um saubere, zugängliche und bezahlbare Energie zu liefern. Und das nicht nur in wohlhabenden und entwickelten Ländern, sondern überall.

 

Mein Unternehmen, Nissan, ist schon lange ein Befürworter einer saubereren, sichereren und gerechteren Zukunft, die auf Elektrifizierung basiert – eine Vision, die wir nach und nach mithilfe unseres Elektro-Ökosystems in die Realität umsetzen. Im Mittelpunkt dieses Ökosystems stehen emissionsfreie Fahrzeuge wie der neue Nissan Leaf, aber es umfasst auch andere Bereiche wie smarte, erneuerbare Energiespeicherlösungen für das eigene Zuhause und integrierte Städte.

 

Ich bin der festen Überzeugung, dass Unternehmen die Führung bei der Entwicklung einer nachhaltigen Zukunft übernehmen und politische Entscheidungsträger auffordern müssen, mehr zu tun. Wir müssen zusammenarbeiten.

 

Natürlich sind einige Länder und Städte klare Vorreiter. Norwegen, zum Beispiel, ist einer der fortschrittlichsten Märkte unseres Planeten, wenn es um den Einsatz von Elektrofahrzeugen geht. Nach 2025 wird man dort nicht einmal mehr ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor kaufen können.

 

Selbstverständlich sind auch manche Unternehmen bereits weiter als andere. Es zeichnet sich aber eindeutig ab, dass diejenigen, die Nachhaltigkeit ins Zentrum ihrer Arbeit stellen, erfolgreicher sind als andere. Warum? Weil Konsumenten von Firmen kaufen möchten, die nachhaltig und nicht nur aus Profitgründen handeln.

 

Keine Stadt, keine Regierung, kein Unternehmen, nicht einmal eine Nichtregierungsorganisation kann das alleine schaffen – egal wie mächtig oder wohlmeinend. Um die erforderlichen Änderungen in unseren Kommunen, Firmen und in unserem Leben umzusetzen, müssen wir ein gemeinsames Konzept entwickeln und die nötige Zeit, Energie und die Ressourcen aufbringen, die eine Elektrifizierung unserer zukünftigen Welt möglich machen. Entscheidungsträger und örtliche Behörden müssen ihren Teil dazu beitragen, den Aufbau einer elektrischen Infrastruktur voranzutreiben. Die Privatwirtschaft muss emissionsfreie Fahrzeugflotten und klimaneutrale Arbeitsabläufe fördern. Und wir alle müssen der Öffentlichkeit einen Grund geben, daran zu glauben – und sich verändern zu wollen.

 

Wenn wir das schaffen, dann rückt eine sauberere, sicherere und gerechtere Welt in greifbare Nähe. Wenn wir scheitern, erwartet uns ein elektrischer Schock, dessen Erholung Jahrzehnte dauern wird.

 

[TEXTENDE]

Quelle: Nissan Österreich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert